7 Fragen zum Leben: Martin Ruhwinkel

Reden über Gott und die Welt. Nicht verkopft theologisch, sondern ganz persönlich aus dem Bauch. Heute mit Martin Ruhwinkel, Präsident des Pastoralkreises Zürichberg.

Wann wären Sie manchmal gerne für einen Augenblick der liebe Gott?
Lieber nicht, das würde nicht gut rauskommen. Aber ein «Herr Gott, nochmal» spreche ich für mich innerlich schon mal aus, wenn das Hinhören aufeinander fürchterlich schiefgeht.

Welche ist die meistunterschätzte Geschichte in der Bibel und warum?
Nehemia 8,1-12
Die Erzählung gipfelt in dem Satz: «Die Freude am Herrn ist eure Stärke». Darin ist die Erfahrung aufgehoben, dass wir trotz allem, was nicht gelingt oder schwer zu ertragen ist, uns an dem ausrichten dürfen, was uns in unserem Leben zutiefst trägt. Das Hören und Verstehen des Wortes Gottes, wie es in Neh 8.1-12 beschrieben wird, verbindet sich mit dem Erleben von Gemeinschaft und dem Gebet. Miteinander zu feiern darf nicht zu kurz kommen und die Solidarität mit benachteiligten Menschen wird zur Selbstverständlichkeit.

Wann und wo haben Sie zuletzt Gott entdeckt?
Beeindruckend war für mich in jüngster Zeit die Erfahrung eines Menschen, der trotz mancher Schicksalsschläge Gott nicht loslässt, mit Gott hadert, Gott weit weg erlebt und doch ein «Danke» aussprechen kann.

Martin Ruhwinkel: „Neugierig und offen sein“.

Was ist das Beste am Leben?
Meine Familie. Es ist schön mitzuerleben zu dürfen, was die Kinder mit ihrem Leben anstellen.

Was ist für Sie der spirituellste Ort in der Stadt Zürich?
Die Chagall-Fenster im Fraunmünster. Die Kombination von kraftvollen Farben, formvollendeter Darstellung biblischer Botschaften und die Verbundenheit mit den jüdischen Wurzeln des Christentums bringen den Reichtum der Erfahrungen von Menschen mit ihrem Gott in unnachahmlicher Art und Weise zum Ausdruck – eine immerwährende Inspiration.

Was ist einfacher: Die Jugend oder das Erwachsensein und warum?
Für mich ist klar, dass ich nicht noch mal jugendlich sein möchte. Da hat es doch so manche Herausforderung gegeben, auf die ich gern verzichte. Aber die Erfahrungen aus der Zeit nehme ich gern mit, um neugierig und offen zu sein, nehme ich gern mit in jedes neue Jahrzehnt, um neugierig und offen zu sein.

Was würde Gott über Sie sagen?
«Nobody is perfect». Und das mit einem Smile.

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