Advent: eine persönliche Reise

Am Sonntag beginnt die Adventszeit. Wir schlagen einen Weg vor, wie die Adventszeit dieses Jahr für Sie anders werden kann. Im Gespräch mit Manfred Kulla, Diakon und Seelsorger in Herz Jesu Oerlikon.

Jedes Jahr das Gleiche: Der Advent ist da und es ist unglaublich schwierig, sich den Raum für diese Zeit bewusst zu schenken. Was raten Sie?
Weniger planen! Machen sie sich bereits im Laufe des Jahres Gedanken über die Geschenke für Ihre Lieben. Schreiben Sie diese Gedanken auf und erledigen sie den Einkauf oder die Bastelarbeit lange vor der Adventszeit. Dann können sie sich in der Adventszeit jeden Tag eine halbe Stunde Zeit nehmen, in der Sie eine Kerze entzünden und besinnliche Musik hören. Oder gehen Sie während ihrer Shoppingtour in eine Kirche und setzten sie sich einfach hin und geniessen sie die Ruhe des Kirchenraumes. Und nicht zuletzt: Besuchen Sie einen Gottesdienst, ganz bewusst am 1. Advent.

Es sind vier Adventssonntage – welche Gedanken dienen uns, von der 1 bis 4 Kerzen unterwegs zu sein?
Wir machen uns auf den Weg hin zum Weihnachtsfest, es ist unsere persönliche Reise. Zu Weihnachten möchte Gott unter uns Mensch werden. Um dieses Ereignis wahrnehmen zu können, braucht es unsere Aufmerksamkeit. Darum sprechen die biblischen Texte des 1. Advents von Wachsamkeit. Öffnen wir uns ganz dem, was jetzt wichtig ist und lassen wir uns nicht von der Geschäftigkeit ablenken.

Unsere nächste Station am 2. Advent lädt uns ein, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die uns davon abhalten in Kontakt mit Gott zu kommen. Entschlacken wir also unseren Terminkalender und schaffen Raum zum Nachdenken, Beten oder Meditieren.

Die dritte Station am 3. Advent steht unter dem Stichwort «Freude». Lassen wir uns ermutigen, Momente der Freude wahrzunehmen und Freude weiterzugeben.

Und zuletzt die 4. Station?
Die 4. Station am 4. Advent ist auf Begegnung ausgerichtet. Die biblische Geschichte schildert, wie Maria ihre Verwandte Elisabeth besucht, die wie sie schwanger ist. Laden wir Menschen zu uns ein, die wir vielleicht schon länger nicht gesehen haben oder telefonieren mit ihnen. Werden wir offen für Begegnungen, die uns verändern.

Abends findet man leichter zur Ruhe. Wie übe ich mich tagsüber in den Advent ein?
Wir, die Seelsorgenden der christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Oerlikon, haben einen eigenen Adventskalender gestaltet. Dort finden sie Texte für jeden Tag des Advents.

Advent hat auch mit Nostalgie zu tun – welche Kindheitserinnerungen verbinden Sie mit Advent?
Der winterliche Himmel hat mich als Kind immer fasziniert. Besonders war ich von der rötlichen Färbung des Himmels begeistert, die manchmal am Abend zu sehen war. Dann sagte meine Mutter zu mir: «Das Christkind backt Guetzli für Weihnachten». Ich war dann immer gespannt, welche feinen Kekse das Christkind denn dieses Jahr für uns gebacken hat.

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