FKSZ: 100 Jahre zeitgemäss und lebensnah

Die Freien Katholischen Schulen Zürich (FKSZ) feiern dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen und sind damit eine etablierte Institution in der Bildungslandschaft Zürichs. Was macht die Kultur und die Qualität einer explizit katholischen Privatschule aus? Ihr Direktor Othmar Meister im Interview zum grossen Jubiläum.

Die FKSZ feiern ihren 100. Geburtstag – was sagt dies aus?
Es drückt vor allem eine Beständigkeit aus in einer Zeit, in der wir starke gesellschaftliche Veränderungen erleben. Diese Umwälzungen haben vieles verschwinden lassen, unsere Schule gibt es weiterhin. In den 100 Jahren ihres Bestehens musste sich die Schule den gesellschaftlichen, kulturellen und pädagogischen Bedingungen permanent anpassen. Wäre uns dies nicht gelungen, würden wir in diesem Jahr nicht das beachtliche Jubiläum feiern können.

Wie stark sind die FKSZ heute nach 100 Jahren noch katholisch?
In vielen Teilen der Welt haben sich Gesellschaften und Bildungssysteme stark verändert, was zu einem Wandel in der Rolle der Religion in Schulen geführt hat. Wir sind offen für alle Religionsgemeinschaften und Konfessionen, sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch für die Mitarbeitenden. Wir verstehen «katholisch» im Sinne von «alles umfassend». Aber es bleibt zu betonen: Die FKSZ werden direkt von der katholischen Kirche finanziell unterstützt. Unsere Wurzeln sind daher auch katholisch und bilden unsere DNA.

Othmar Meister (67), seit 2019 Direktor der FKSZ

Wie äussert sich diese DNA konkret im Schulbetrieb?
Zuerst gilt es festzuhalten: Die FKSZ sind dem Lehrplan der öffentlichen Schulen verpflichtet. Wir sind kein abgeschotteter Bildungsbetrieb, der nach eigenem Gutdünken Bildung und Inhalte vermittelt. Die FKSZ fussen aber auf dem stabilen Fundament der katholischen Werte, Lehren und Traditionen. Dies widerspiegelt sich in Fächern wie dem Religionsunterricht, Ethik oder Moral. Darüber hinaus gibt es ausserschulische Aktivitäten, wie Gottesdienste oder soziale Dienste als Teil des Schullebens.

Was kann denn eine katholische Privatschule wie die FKSZ, was die öffentliche Schule weniger kann?
Es geht weniger um Können oder Nicht-Können. Es geht mehr um verschiedene Schwerpunkte. Katholische Privatschulen bieten gegenüber öffentlichen Schulen möglicherweise mehr an religiöser Erziehung, kleineren Klassengrössen und spezifischen pädagogischen Ansätzen. Je nach den Bedürfnissen der Schüler. Das Gute ist: In der Schweiz hat man die Wahl zwischen der Volksschule oder einer katholischen Privatschule. Die individuellen Bedürfnisse von Kind und Familie entscheiden.

Aber kann sich auch jede Familie die FKSZ leisten? 1’200 Franken monatlich im Schnitt sind doch ein Kostenpunkt.
Ja, das ist möglich, gerade weil die Freien Katholischen Schulen Zürich von der katholischen Kirche finanziell unterstützt werden. Das einkommensabhängige Schulgeld ermöglicht Eltern mit einem geringeren Einkommen den Zugang zu den FKSZ. Dennoch bleibt die Diskussion über die finanzielle Zugänglichkeit von Bildungseinrichtungen wichtig. Bildung darf nicht zur Luxusware werden. Das ist den FKSZ ein Anliegen.

Wie sehen Sie die Zukunftsaussichten für die FKSZ in einer zusehends «ent-katholisierten» Welt?
Die FKSZ werden auch künftig ihren Platz in der Bildungslandschaft haben, da bin ich mir sicher. Zentral wird jedoch sein, wie sie ihre Werte, ihre Bildungsqualität und ihre Anpassungsfähigkeit in einer sich verändernden Welt positionieren und sie vermitteln können.

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