Aufarbeitung Missbräuche: Position Katholisch Stadt Zürich

Katholisch Stadt Zürich fordert nach der veröffentlichten Missbrauch-Studie vom 12. September 2023 grundlegende Änderungen in der römisch-katholischen Kirche im Bistum Chur. Als Teil der Kantonalkirche von Zürich trägt Katholisch Stadt Zürich deshalb explizit deren Forderungen mit, um eine glaubwürdige katholische Kirche im Kanton Zürich zu verwirklichen.

Um den von den Bischöfen angestrebten Kulturwandel in der katholischen Kirche konkret werden zu lassen, drängen sich für Katholisch Stadt Zürich folgende Schritte auf:

  • rechtsstaatliche Prinzipien wie Gewaltenteilung, Gewaltenkontrolle, unabhängige Gerichtsbarkeit und Gleichberechtigung müssen auf allen Ebenen der katholischen Kirche gewährleistet sein
  • eine eindeutige Stellungnahme der Bischöfe auf weltkirchlicher Ebene bezüglich des gleichberechtigten Zugangs von Frauen und Männern zu den kirchlichen Ämtern sowie zur Aufhebung des Pflichtzölibats
  • der Zugang zu sämtlichen Personalakten im Bistum und Generalvikariat müssen für die Kirchgemeinden und die Körperschaft als Anstellungsbehörde bei Anstellungen von kirchlichem Personal gewährleistet sein. Zeitnah soll jeweils überprüft werden, wo Anpassungen in der Anstellungsordnung vorgenommen werden müssen
  • persönliche Lebens- und Beziehungsformen, auch des Seelsorgepersonals, sind Privatsache und dürfen weder bei der Anstellung noch in der kirchlichen Tätigkeit ein Ausschlusskriterium sein
  • die Anstellungsbehörden müssen sich auch bei den regelmässigen Fördergesprächen des Seelsorgepersonals wirksam einbringen und beschlossene Massnahmen überprüfen können
  • den Aufbau einer unabhängigen, nationalen Meldestelle für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Raum, die auch mit nötigen Kompetenzen ausgestattet ist. Die nationalen Instanzen Bischofskonferenz und Römisch-katholische Zentralkonferenz (Zusammenschluss der Kantonalkirchen) müssen dafür besorgt sein, dass diese Stelle bis zum Sommer 2024 eingerichtet ist
  • bei der Aufarbeitung von allfälligen Missbrauchs- und Vertuschungsfällen im Kanton Zürich werden auch externe Fachpersonen miteinbezogen

Katholisch Stadt Zürich wird die Umsetzung der verschiedenen Projekte und Massnahmen aufmerksam verfolgen und in regelmässigen Abständen überprüfen. Falls erforderlich, werden zusammen mit der Kantonalkirche weitere Massnahmen ergriffen.

Verband röm.-kath. Kirchgemeinden
Barbara Suter, Präsidentin

Dekanat Zürich-Stadt
Franco Luzzatto, Dekan

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