An Ostermontag, nur einen Tag nach seinem Ostersegen «Urbi et Orbi» auf dem St. Petersplatz, ist Papst Franziskus verstorben. Gedanken dazu von Franco Luzzatto*, Dekan der Stadt Zürich.
«Die Nachricht vom Tod des Heiligen Vaters hat weltweit Trauer und Nachdenklichkeit ausgelöst. Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, hat vor allem als Mensch unzählige Menschen beeindruckt und berührt – weit über die Grenzen der Kirche hinaus.
Wie vielfältig die Reaktionen auf seinen Tod sind, zeigt sich in den ehrlichen und bewegten Stimmen aus aller Welt. Selbst Menschen, die der Kirche distanziert gegenüberstanden, liessen sich von seiner Authentizität, seiner Bescheidenheit und seinen bewegenden Gesten und Worten ansprechen. Armut, Umwelt, Traurigkeit, Angst, Krieg, Hoffnung und Barmherzigkeit waren die grossen Themen seiner Amtszeit. Papst Franziskus war ein Papst des Lebens, der das Helle wie das Dunkle nicht ausklammerte – und genau das spürten die Menschen.
Die Bewertungen seiner Amtszeit fallen unterschiedlich aus. Für einige war er zu forsch, für andere nicht entschlossen genug in Fragen der Erneuerung. So verschieden wie die römisch-katholische Kirche selbst sind auch die Erwartungen an ihre Zukunft.
Doch eines bleibt: Franziskus hat uns allen einen bleibenden Auftrag mitgegeben: Immer wieder betonte er die Notwendigkeit von Bescheidenheit und Offenheit – und forderte die Menschen auf, nicht in festgefahrenen Schablonen zu denken. Der Mensch müsse stets im Mittelpunkt stehen. Gerade in Zeiten der Zersplitterung, des Krieges und Unsicherheit ist dieser Appell aktueller denn je – innerhalb wie ausserhalb der Kirche.
Papst Franziskus hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten der Gesellschaft. Sein Leben und Wirken waren geprägt von einer tiefen Hoffnung auf das Gute und einer unermüdlichen Hinwendung zu den Menschen. Sein Wunsch, in einem schlichten Grab in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt zu werden, unterstreicht seine Demut und Verbundenheit mit den einfachen Gläubigen.
Wir nehmen Abschied von einem Papst, der die Weltkirche geprägt und das Herz vieler Menschen erreicht hat. Möge sein Vermächtnis weiterwirken und uns ermutigen, dem Leben in all seinen Facetten mit Offenheit und Barmherzigkeit zu begegnen.»
*Franco Luzzatto ist Pfarrer in St. Felix und Regula (Zürich-Hard), Dekan der Stadt Zürich.
Abschied nehmen
In Zürich wird am Freitag, 2. Mai, um 18.15 Uhr, ein Gottesdienst zum Gedenken an Papst Franziskus in der Kirche Liebfrauen gefeiert.
Kondolenzbücher liegen in den Kirchen St. Peter und Paul, und Liebfrauen auf und teilweise auch in lokalen Pfarreien.
Es gibt auch die Möglichkeit sich online in einem Kondolenzbuch des Bistums Chur einzutragen.