«Stilles Zürich»: Rekordhunger nach Stille

Das kleine Festival «Stilles Zürich» verzeichnete bei der 4. Austragung einen Rekordbesuch. Stille und Achtsamkeit scheinen einem grossen Bedürfnis zu entsprechen. Andreas Beerli von der katholischen Kirche in Zürich ist Vorstandsmitglied des Vereins «Stilles Zürich» und somit Mitorganisator dieser Tage. 

Andreas Beerli, von Donnerstag bis Sonntagabend fanden am Festival über vierzig Veranstaltungen statt. Wie fällt das Fazit aus?
Wir sind ausserordentlich zufrieden. Bereits am Eröffnungsabend in der Wasserkirche durften wir über 150 Personen begrüssen. Die neue Form mit einem Festivalzentrum mitten in der Stadt und Veranstaltungen an über dreieinhalb Tagen erwies sich als ein Glücksfall. Insgesamt besuchten über 1500 Personen die Angebote. Das ist enorm.

Andreas Beerli, katholischer Theologe und einer der Köpfe von «Stilles Zürich»

Welche Rolle kann «Stilles Zürich» für die Stadt spielen?
Momentan wird die Stadt von vielen Touristen besucht, Zürich pulsiert und zeigt seine Vielfalt mit verschiedensten Events und Festivals. Dass diese Finanzmetropole, dieses Einkaufseldorado, diese Partystadt auch noch andere Qualitäten hat, konnte mit dem «Stilles Zürich» bewiesen werden.

Rekordzahlen am Festival, ist Stille so wichtig für uns?
Nehmen wir das Zitat «Behüte die Stille und die Stille behütet dich». Dieser Satz zeigt, die Stille ist eine ausserordentliche Qualität und es gilt, sich der Stille immer wieder neu bewusst zu werden. «Stilles Zürich» sieht sich im Dienst dieser Stille.

Die katholische Kirche – auch Katholisch Stadt Zürich – gehört zu den Trägerinnen des Festivals. Was kann die Kirche für sich aus diesem Festival mitnehmen?
Ohne die Kirchen wäre ein solches Festival gar nicht möglich. Finanzielle und personelle Ressourcen fliessen ein. Es zeigte sich aber auch, dass die Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden, mit Menschen, die der Kirche nicht so nahestehen, eine grossartige Bereicherung sein kann. Ihr Blick ist ein anderer, ihre Sprache näher bei den Menschen. Da ist mehr Experimentiergeist, mehr Mut, mehr Lust.

Fehlt denn der Kirche der Mut?
Es gibt katholisch-geprägte Angebote, welche die Stille hüten und pflegen, auf jeden Fall. Im Zentrum für christliche Spiritualität wird dieser Stille Raum gegeben und in der App Weiler 3:33 kann man die stillen Orte in Zürich entdecken. Einige Pfarreien bieten zudem Kontemplationsangebote an, verweisen auf spirituelle Erfahrungsmöglichkeiten und lassen auch in den Liturgien Zeiten der Stille einfliessen. Ein weiteres Engagement der Kirchen wäre sehr wünschenswert. Denn da ist ein spürbares Bedürfnis vorhanden die Kirchen tragen in sich einen grossen Schatz an spirituellen Erfahrungen. Die Stille ist wohl einer der Wertvollsten.

«Stilles Zürich» – und zahlreiche weitere Angebote

Katholisch Stadt Zürich vereint unter seinem Dach 23 Pfarreien mit unzähligen Angeboten und Veranstaltungen. Interessiert?
Jeden Monat gibt’s den neuen Newsletter mit allen Angeboten, die auch in der Agenda zu finden sind.

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