Tiersegnung: «Darf ich für mein Haustier beten?»

Bereits zum 4. Mal lud die Pfarrei St. Anton (Zürich-Hottingen) zu einer Tiersegnung. So versammelten sich am vergangenen Sonntag rund 30 Personen mit ihren Tieren vor der Kirche. Heidi Hürlimann, Religionspädagogin in St. Anton, über das Ziel des besonderen Anlasses.

Heidi Hürlimann, wie kam die Pfarrei St. Anton dazu, Tiersegnungen durchzuführen?
Wir sind mit der Franziskanischen Gemeinschaft in der Nachbarschaft verbunden. Bruder Paul, ein Mitglied der Gemeinschaft, initiierte dann vor einigen Jahren die Tiersegnung in der Pfarrei. Das kam gut an. Nun versuchen Bruder Christoph-Maria und ich diese Tradition weiterzuführen.

Tiersegnungen sind nicht gerade das, was als «typisch Kirche» gilt.
Das ist auch gut so. Denn ich betrachte es als unsere Aufgabe, auch Angebote für jene Menschen zu gestalten, die sich im konventionellen Sonntagsgottesdienst nicht beheimatet fühlen. Wir vergessen zu oft, dass Kirche Gemeinschaft ist, auch ausserhalb des Kirchenraumes. Gemeinschaft mit Mensch, Tier und Natur.

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Wie reagieren die Menschen auf das Angebot?
Bisher war die Tiersegnung von sehr unterschiedlichen Personengruppen besucht: Einmal waren vielen Kinder anwesend, bei der folgenden Ausgabe erschienen eher ältere Personen. Die Resonanz war in beiden Fällen herzlich und dankbar. Und geht es fröhlich zu und her – manchmal wird auch laut gebellt (schmunzelt).

Welche Botschaft möchten Sie mit der Tiersegnung vermitteln?
Die Verbundenheit mit der Schöpfung ist mir ein Anliegen. Ich finde es wichtig, dass sich Kirche für die Natur und den Menschen einsetzt und in Sachen Nachhaltigkeit ein Vorbild ist. Es ist auch schön, den Menschen zu zeigen: Kirche kann auch anders sein und draussen stattfinden.

Haben Sie eine Vermutung, warum Tiere so wichtig sind für uns Menschen?
Wenn ich mit Kindern im Religionsunterricht Fürbitten bete, fragen die Kinder oft: «Darf ich auch für mein Haustier beten?». Es ist offenbar ein Bedürfnis, den Tieren auch etwas zurückzugeben. Viele Menschen möchten eigentlich ihren Hund auch nicht allein daheimlassen. Sie erleben aber umgekehrt, dass ihr treuer Freund nicht unbedingt bei allen Kirchgängern gern gesehen werden … Dabei sind Haustiere Freunde der Kinder, für alleinstehende ein treuer Begleiter. Die Segnung bringt so alle zusammen.

(Quelle Titelbild: Domradio.de

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