Wie steht die Bevölkerung zum Kirchenaustritt? Welche Emotionen verbinden die Menschen mit der Kirche, und welche Aspekte werden besonders geschätzt? Eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der Katholischen Kirche des Kantons Zürich gibt darauf Antworten.
Die Bevölkerungsumfrage zur Reputation der Katholischen Kirche wurde im Auftrag der Katholischen Kirche des Kantons Zürich durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen ein klares, wenn auch wenig überraschendes Bild: Der Ruf der Katholischen Kirche ist angeschlagen.
- 27 % der Katholiken können sich vorstellen, aus der Kirche auszutreten.
- Bei den Reformierten liegt dieser Wert bei 21 %.
- Nur 15 % beurteilen das Image der Katholischen Kirche als positiv oder eher positiv.
- 65 % sehen es negativ oder eher negativ, 20 % sind neutral oder unschlüssig.
- Besonders kritisch äußern sich junge Menschen, Frauen und Konfessionslose.
- Innerhalb der Mitglieder bewerten 38 % die Katholische Kirche positiv oder eher positiv.
Hauptgrund für das negative Image
Der Umgang mit den Missbrauchsfällen bleibt der zentrale Kritikpunkt. Trotz dieser Belastung zeigt die Umfrage aber auch: Die Kirche leistet einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, den viele Menschen als wertvoll erachten.
Emotionale Bindung zur Kirche
Die Befragten verbinden sowohl negative als auch positive Emotionen mit der Kirche:
- Geborgenheit (39 %)
- Dankbarkeit (38 %)
- Respekt (33 %)
- Enttäuschung (38 %)
Soziales Engagement als Pluspunkt
Ein besonders geschätzter Aspekt ist das soziale Engagement der Kirche:
- 71 % der Mitglieder bewerten es als positiv oder eher positiv.
- 95 % der Mitglieder erwarten ein soziales Engagement der Kirche – in der Gesamtbevölkerung sind es 88 %.
Konsequenzen und Ausblick
Raphael Meyer, Präsident des Synodalrats, betont die Notwendigkeit transparenter Aufarbeitung: «Wir müssen und werden die Missbrauchsfälle weiter aufarbeiten und unseren Mitmenschen sowie Mitgliedern transparent Rechenschaft ablegen.»
Simon Spengler, Leiter Kommunikation der Katholischen Kirche im Kanton Zürich, sieht in den Ergebnissen auch eine Chance: «Wir möchten daraus lernen und künftig verstärkt über die Aspekte kommunizieren, die an der Kirche geschätzt werden. Gemeinschaft und Solidarität sind Teiles unseres Wesenskerns.»