Zuerst ein Rad ab, dann doch noch das Glück gefunden

Liebe «Stadtleben»-Interessierte

Die Lektüre von «Das Rösslein Hü» versetzte mich in abgrundtiefe Verzweiflung. Also nicht vor Kurzem, sondern damals. Ende der 70er-Jahre. Denn das als Kinderbuch deklarierte Werk der Engländerin Ursula Moray Williams ist eine Höllenritt für die Seele:

Es erzählt die Geschichte eines Holzpferds, das bei Onkel Peter, dem Spielzeugschnitzer, aufwächst. Alles tipptopp zuerst. Doch dann verdient Onkel Peter mit Holzspielzeug immer weniger Geld – vor Temu und Amazon – und wird auch noch krank. Wie jedes gute Holzspielzeug sagt sich das Pferdchen: «Okay, dann gehe ich halt arbeiten!»

Das kommt nicht gut. Höhepunkt des sich nun entfaltenden epischen Dramas: Das Rösslein Hü arbeitet nach vielen Hilfsjobs in einer Mine, muss bis zur Erschöpfung Kohle schleppen, bricht sich ein Rädchen ab und kann nicht mehr. Da sitzt es nun, allein mit drei Rädchen. Und Onkel Peter arm und krank daheim.

Sie können sich vorstellen, wie man da mit neun Jahren allein im Kinderzimmer sitzt mit diesem Bollwerk! Kinderarbeit, Kapitalismus, Krankheit, Mobbing, Armut, Behinderung, Ausbeutung – schöne neue Welt.

Bei der Zusammenstellung unserer Veranstaltungen an «Zürich liest» stehen ebenfalls Werke im Mittelpunkt, die aus der Komfortzone locken. Denn: Oft verdeckt der Vorhang der Gewohnheit die Aussicht auf das Mehr. Lesenswert dazu das Interview mit Tobias Haberl.

Ikonen sind für die Orthodoxen der Spiegel zur Seele. Also ebenfalls ein neuer Blick auf mehr im Leben. Die Möglichkeit dazu bietet sich in unseren Kursen fürs Ikonenmalen. Einstieg jederzeit möglich. Kirche hin oder her: Der Engelsglaube boomt sich durch die 2000er-Jahre. In Herz Jesu Wiedikon wird zu Meditationen mit Engelsbildern des Benediktinermönchs Eugen Bollin geladen. Es sei erlaubt: Solche Abende können Flügel verleihen für den Alltag.

Darf man, soll man? KI macht vieles so einfach, trotzdem ist die Welt dahinter nicht so geheuer. KI und Glauben, geht dies? Sie finden die Antwort selbst, in St. Katharina gibts einen Impuls-Vortrag dazu.

Mit dem Herbst kommt die Einkehr. Glaube und Spiritualität schaffen neue Räume. In St. Josef beispielsweise mit einer Singwerkstatt mit Marienliedern. Klingt fast zu kitschig? Keine Angst: Kursleiter Gian Rudin ist bodenständig. Und mehr Halt unter den Füssen im Leben, da hat ja niemand etwas dagegen.

Passend zum Herbst auch die Räbeliechtli-Umzüge. Das ist dann, wenn sich Papi mit dem Schnitzmesser den Finger halbiert, damit die Kinder abends eine schöne Laterne haben. Schönes Ritual, Maria Lourdes macht den Anfang. Ebenfalls für Klein und Gross ist die Tiersegnung in Guthirt. Wer will, kann auch den inneren Schweinehund mitnehmen.

Womit wir nun bei der Frage sind: Um was geht es eigentlich in diesem Leben? Zwei Tipps seien dazu erwähnt: Erstens in Heilig Geist das Kindermusical «Tabaluga und das verschenkte Glück» anhören. Positive Nebenwirkungen garantiert. Und ein zweiter Tipp: In Guthirt rückt regelmässig eine Gruppe aus, für eine aufgeräumte Stimmung im Quartier. Will heissen: Sie sammelt freiwillig Abfall im Quartier. Warum? Wer aussen aufräumt, macht innerlich Platz für Neues.

… wie es mit dem Rösslein Hü ausging, war mir entfallen. Daher schlich ich im fortgeschrittenen Erwachsenenalter in die Kinderbuchabteilung, pflückte verstohlen das Buch aus dem Regal und las vor Erregung zitternd das Ende nach.

Und: Es kam gut!

Das Rösslein Hü rettet einem Seeräuber das Leben und findet mit ihm einen Goldschatz, den sich beide brav teilen. Das Rösslein Hü kehrt heim, wo es mit Onkel Peter bei dessen Hochzeitsfeier(!) ein Wiedersehen gibt.

Merke: Auch wer mal ein Rad abhat, kommt ans Ziel.

Alles Gute unterwegs wünscht Ihnen,

Oliver Kraaz

Kommunikationsleiter
Katholisch Stadt Zürich

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Donnerstag, 2. Oktober 2025, 16.00 Uhr
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