Am 14. und 15. Juni findet in der Halle des Zürcher Hauptbahnhofes zum 2. Mal der Klostermarkt statt. Mit dabei sind verschiedene Orden -unter anderem auch die Zisterzienserinnen-Abtei Mariazell. Sr. Andrea Fux freut sich auf den Anlass.
Was ist der Reiz im Trubel des Hauptbahnhofes an einem Markt teilzunehmen?
Sr. Andrea Fux: Wir haben im letzten Mai beim ersten Klostermarkt viele positive Erfahrungen gemacht. In Begegnungen mit zahlreichen Menschen, die sonst wohl nie mit Ordensleuten Kontakt gehabt hätten, konnten wir gewisse Klischees aufbrechen und auf unsere Angebote aufmerksam machen. In der wohltuenden Atmosphäre entstanden bewegende Gespräch. Ausserdem sind unsere Produkte sehr gut angekommen, sowohl Kulinarisches als auch Fotokarten, Solarlampen oder Bücher, wie unsere Neuerscheinung: «Meinst du mich, Gott?».

Was wird das Typische Ihres Standes sein?
Wir treten unter dem Motto «Sisters Act» auf, denn es sind grösstenteils Produkte aus unserer Klostermanufaktur, welche wir verkaufen. Ein Gewinnspiel mit einem Wimmelbild, der bunte Klosterbericht, Laptops mit Videobeiträgen von unserem Leben und Arbeiten sind ebenfalls Teil unserer zwei Stände. Zudem sind neben uns Schwestern acht Frauen und Männer präsent, die momentan an unserer «Auszeit für junge Menschen» teilnehmen. Sie stammen aus Bamberg, Chemnitz oder Münster usw. und haben uns bereits bei den Vorbereitungen tatkräftig unterstützt.
Was oder welche Perspektive hat Sie 1990 veranlasst ins Kloster einzutreten?
Ich wollte bereits als Jugendliche ein «spannendes» Leben und habe als junge Erwachsene erlebt, wie Ordensfrauen äusserst lebensfroh und geerdet gemeinsam Gott suchen. Da spürte ich, dass dieser Weg für mich sinnstiftend ist und ich trat mit 24 Jahren ins Kloster ein. Diese Lebensform ist für mich nach wie vor faszinierend und erfüllend, denn wir gestalten «Inseln der Gotteserfahrung», durch unsere Liturgie, unsere Angebote, insbesondere für junge Menschen, und durch das Zeugnis unseres Lebens.
Sie leben in Ihrem Kloster in Wurmsbach nach der Regel des Hl. Benedikt. Welche Leitlinie würde er den Menschen in der Stadt mitgeben?
Benedikt spricht sehr oft vom Hören: aufeinander hören, einander zuhören, nicht weghören. Jung auf Alt zugehen und umgekehrt. Vielleicht würde er uns heute sagen: «Bleibt nicht ständig im Lärm. Sucht Orte der Stille – eine Kirche, einen Park, euer Zimmer – und hört auf eure urpersönliche, innere Stimme. Gott spricht zu euch, in der Stille – und auf dem Marktplatz! Beides ist wichtig. Hört einander zu, lernt voneinander, im Live-Kontakt, im Real-Life. Sucht gemeinsam nach dem Sinn des Lebens.»
Warum könnte der Weg ins Kloster heute noch für einen Menschen zeitgemäss sein?
Miteinander für etwas Grosses leben. Mit einem weiten Herzen gemeinsam unterwegs sein und in innerer Freiheit Jesus Christus nachfolgen. Das kann ich in jeder Lebensform – auch in einer Ordensgemeinschaft! Als von Gott Gerufene können wir, jede und jeder an seinem Ort, voller Begeisterung Zeugnis geben von unserer Gottverbundenheit. Und: Wir stehen gemeinsam im Dienst für andere Menschen. Als Ordensleute gestalten wir Orte der Stille, Orte der Kraft, Orte, an denen Menschen nach dem tieferen Sinn ihres Lebens suchen können.
(Copyright Portrait: Dolores Walser)
14./15. Juni: Klostermarkt in der Halle des HB Zürich
Mit von der Partie sind über zwanzig Klöster und Ordensgemeinschaften aus der Schweiz und Deutschland, die eine breite Palette an Produkten zum Kauf anbieten. Von selbstgebrautem Bier und Tee über Backwaren und Duftzucker bis hin zu handgewebten Brotsäcken und Schmuck reicht. Zum Klostermarkt gehören auch verschiedenen Attraktionen und Veranstaltungen.
Katholisch Stadt Zürich ist Mitträgerin des Anlasses.
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