Tiersegnung: Ein Schutzengel für die Liebsten

Hunde, Katzen, Meerschweinchen – alle Tiere sind Geschöpfe Gottes, sagt unser Pfarrer Fredi Böni. In der Pfarrei St. Gallus (Zürich-Schwamendingen) wird darum am 22. September eine Tiersegnung begangen. Auch verstorbenen Haustieren wird dabei gedacht.

Fredi Böni, zur Tiersegnung laden Sie explizit auch Menschen ein, die wenig mit kirchlichen Ritualen am Hut haben. Was ist eigentlich eine Segnung?

Fredi Böni: Segnung kommt vom lateinischen Wort «benedire», das heisst: Etwas Gutes dir zusagen. Im religiösen Sinn bedeutet das: Gott sagt dir und auch den Tieren «Ich bin heilend und stärkend an deiner Seite».

Sind Tiersegnung eher ein PR-Gag, um die leeren Kirchenränge zu füllen, denn ein ernstgemeinter religiöser Akt?
Das ist auf jeden Fall kein PR-Gag. Tiere sind Mitgeschöpfe, für die wir als Menschen Verantwortung tragen und die unser Leben umgekehrt auf vielfältige Weise bereichern. Für viele Menschen gehören Tiere zum Alltag dazu und sind längst Familienmitglieder geworden. Die Tiersegnung drückt eine ehrliche Wertschätzung gegenüber der Schöpfung aus und steht für den achtsamen Umgang mit Tieren.

Wie gehen Sie mit der Kritik um, dass manche Leute Tiersegnungen als abergläubisch oder als Missbrauch religiöser Rituale ansehen?
Wir alle haben viele Rituale im Alltag, oft auch nicht religiöse. Sie bestärken uns in dem, was uns wichtig und lieb ist. Bei der Tiersegnung drücken wir dies als Christen mit einem Segen aus. Das ist kein Hokuspokus, vielmehr die Überzeugung, dass auch die Tiere Gottes Schutz erfahren dürfen und sollen.

Was geschieht bei einem Tiersegnungsgottesdienst konkret?
Teilnehmende erzählen von der Beziehung zu ihren tierischen Mitgeschöpfen. Das sind oft berührende Schilderungen. Mit einem Bibeltext, Liedern und einem Gebet geht die Feier dann zur Segnung über. Dabei werden unsere Seelsorgerin Frieda Mathis und ich einzeln jedes Tier und auch die Halterinnen und Halter mit geweihtem Wasser segnen.

Was bedeutet es für die Tiere und ihre Halter, wenn sie den Segen empfangen?
Für viele Menschen ist es ein sehr berührender Moment. Tiere sind geliebter Teil ihres Lebens, mit dem Segen möchten Sie vielleicht den Tieren etwas zurückgeben für die Liebe, sie von ihnen täglich erfahren und dabei spüren, wir sind beide in Gottes Hand. Schlussendlich geht es nicht um das Tier allein. Auch die Menschen sind miteingeschlossen in das Gute des Segens.

(Artikel in Kooperation mit Tagblatt Stadt Zürich)

Infos zur Tiersegnung

Sonntag, 22. September 2024, 10.00 Uhr in der röm. kath. Kirche St. Gallus, Dübendorfstrasse 70, Zürich-Schwamendingen.

Es sind alle Menschen und Tiere eingeladen. Auch Mitglieder, die nicht der Pfarrei oder der Kirche angehören.

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