Lettentunnel: Barbara passt auf

Im Zürcher Bahnhof Stadelhofen wird ein sogenannter «Erkundungstunnel» gebaut, um vor dem geplanten Tunnelbau wertvolle Information über die Baugrund-Verhältnisse zu erhalten. Im Zentrum steht dabei auch die Figur einer Heiligen, der heiligen Barbara. An ihrem Feiertag, dem 4. Dezember dieses Jahres, wird ihr zu Ehren im SBB-Tunnel ein Gottesdienst für die Tunnelarbeiter gefeiert.

Kein Schritt ohne Barbara! Bevor nur ein einziger Stein angebohrt wird, installieren die Tunnelarbeiter im Stollen jeweils eine Figur der Heiligen Barbara (siehe Bild). Die Geschichte der Hl. Barbara ist mit vielen Legenden und Symbolen verbunden, die vor allem mit Gefahr, Schutz und dem Leben unter der Erde in Verbindung stehen.

Ihre Verehrung hat historische Wurzeln in den mittelalterlichen Bergbaupraktiken, als der Abbau von Erz in tiefen Stollen oft mit tödlichen Risiken verbunden war. Die Heilige Barbara galt als Schutzfigur, die vor diesen Gefahren bewahrte.

Bis heute, in der Zeit ausgefeilter Berechnungen und minutiöser Planungsvorkehrungen, hat sich die Verehrung der heiligen Barbara gehalten. Sie soll vor Explosionen, Einstürzen und anderen Katastrophen bewahren.

Blick in den Stollen des Lettentunnels (Bild: zVg)

Dieser Schutz soll nun auch für die Arbeiter des «Erkundungsstollen» am Bahnhof Stadelhofen gelten. Diesen bauen die SBB von diesem Herbst bis in den kommenden Frühling, aus dem heraus die Abklärungen für den Weiterbau durchgeführt werden. Ohne Rekurse wäre ein Baustart in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre möglich, die Inbetriebnahme des vierten Gleises in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre.

Der Tunnel hat eine lange (und bewegte) Geschichte hinter sich: Der rund 2 km lange Tunnel vom Letten zum Stadelhofen wurde 1902 gebaut, dann durch den Hirschengrabentunnel abgelöst und 1989 während der Drogenszene am Letten stillgelegt. Unterdessen ist Zürich aber so gewachsen, dass der Bahnhof Stadelhofen ein 4. Gleis benötigt.

So oder so: Die Hl. Barbara wird’s schon richten.

Video auf Social Media

Die Feier wird nur im kleinsten Kreis stattfinden – ein Kamera-Team von uns gehört jedoch dazu. Und so werden wir am 6. Dezember auf Instagram und Facebook das Video zeigen.
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