Pfarrei Erlöser: Deutschkurse als Schlüssel zur Integration

Die Sprache ist ein entscheidender Faktor für Flüchtende, um in einem neuen Land Fuss zu fassen. Die Pfarrei Erlöser (Zürich-Riesbach) bietet seit einiger Zeit einen spezifischen Deutschunterricht für Geflüchtete an.

Der Zugang zum Deutschkurs in der Pfarrei Erlöser wird über den gemeinnützigen Verein Solinetz organisiert. Solinetz hilft auch bei der Suche nach geeigneten Lehrkräften. Da diese freiwillig die Tätigkeit ausüben, gestaltet sich die Rekrutierung anspruchsvoll.

Das Lehrerteam in Erlöser besteht aktuell aus rund 10 Lehrkräften und ca. 5-6 Personen, welche bei Bedarf einspringen können. Verantwortlicher Koordinator bei der Pfarrei Erlöser ist Jens Bachmann.

Jens Bachmann, Verantwortlicher in der Pfarrei Erlöser

Jens Bachmann, wie kommt der Kontakt zu den Flüchtenden zu Stande? Eine Pfarrei ist vermutlich nicht die erste Anlaufstelle für die Menschen der Ansprechgruppe.
Wir profitieren von der Verankerung von Solinetz. Sie macht für die Deutschkurse bei den Migrantengruppen und deren Anlässen Werbung. Das führt dann die Flüchtlinge zu uns. Ich selbst stehe als koordinierende Drehscheibe mit den Solinetz-Verantwortlichen in engem Kontakt. So ist auch der Informationsfluss von uns zu Solinetz und umgekehrt gewährleistet.

Wie setzt sich die Unterrichts-Gruppe zusammen?
Sie ist kulturell und religiös sehr durchmischt. Seit Beginn des Ukrainekriegs sind vor allem viele ukrainische Staatsbürger zu uns gestossen. Auch sprachlich ist das Niveau sehr unterschiedlich. Wir haben Anfänger mit wenig Deutschkenntnissen bis hin zu Personen mit B2-Niveau. Die Teilnehmerzahl pendelt zwischen 50 und 70 Personen.

Und beim Alter?
Unsere jüngsten Teilnehmenden sind 12-16 Jahre, die ältesten über 65 Jahre alt. Auch hier eine sehr grosse Bandbreite.

Wie gestaltet sich bei dieser Mischung der Unterricht?
Wir organisieren uns in verschiedenen Gruppen. So haben wir eine Anfängergruppe mit wenig Deutschkenntnissen, bei denen mit Hilfe anderer Sprachen versucht wird, den Einstieg ins Deutsch zu schaffen. Bei Gruppen mit höherem Niveau sind die Übungen und die Themen komplexer. Aber ja, die unterschiedlichen Niveaus bei den Neuteilnehmern sind für alle Lehrer sehr herausfordernd. Darum wird am Anfang immer eine Einstufung der sprachlichen Niveaus vorgenommen. Derzeit haben wir sechs Gruppen unterschiedlichen Niveaus.

Wie sind die Erfahrungen mit den Teilnehmenden, auch auf menschlicher Ebene?
Alle sind sehr aufmerksam und lernbegierig. Sozial herrscht untereinander eher etwas Distanz. Bei einigen Teilnehmenden ist der Ehrgeizig zu spüren, was andere dann überfordert. Dann kommt es auch vor, dass einige plötzlich nicht mehr auftauchen, ohne dass wir die Gründe dafür kennen.

An den Sprachkurs ist am Samstag auch ein Mittagstisch gekoppelt.  Wie kommt dies an?
Der stösst auf sehr positives Feedback. Das gemeinsame Essen fördert den sozialen Austausch untereinander. Das Essen wird immer gemeinsam frisch zubereitet, das bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auch mehr einzubringen.



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