In einem vor kurzem erschienen Artikel in der WOZ wurde in Hinblick auf die Kulturszene in der Stadt Zürich folgende polemische Einschätzung gemacht: «Die Stadt ist ruhig, als hätte sie zu fett gegessen.» Der Artikel beschreibt, wie und weshalb die Kultur in der reichsten und grössten Stadt der Schweiz doch sehr gedämpft wirkt. Sybille Berg schreibt: «Die Stadt … gibt sehr viel Geld aus, um ihre kulturelle Bedeutung zu erbauen. … Und doch erscheint seit einiger Zeit die Aura der Kulturhauptstadt der Schweiz wie ein Ausblick auf … Zement gewordene Ruhe.»
Aber ist das so erstaunlich?
Sättigung und Lebendigkeit
Es gibt offensichtlich einen Zusammenhang zwischen Sättigung und Lebendigkeit und der ist eher negativ. Wir kennen die wohlige Gemütlichkeit nach einem ausgiebigen Mahl und geniessen dies von Zeit zu Zeit auch. Doch der Reiz verschwindet oft schnell und wir müssen die Üppigkeit eher noch steigern, um uns befriedigt zu fühlen. Und so wurde die Steigerung zur Hauptbewegung unserer Kultur. Das bedeutet einen grossen Aufwand und eine stetige Angst vor dem Weniger, vor den Gefühlen von Schwinden und Vergehen. Wer mit dem Level aus ökonomischen oder emotionalen Gründen nicht mithalten kann, ist oft mit Scham konfrontiert. Die unangenehm erlebten Gefühle führen zu eher noch mehr Reizsteigerung. Eine natürliche Lebendigkeit fühlt sich anders an.
Natürliche Rhythmen
Die längste Zeit unserer Entwicklungsgeschichte hatten wir Menschen nicht die technischen Möglichkeiten, uns aus dem natürlich gegebenen Wechsel von Levels und Sättigungsgraden raus zu nehmen. Unsere Körper als auch unsere Psychen sind noch immer von diesen alten Programmen bestimmt, die sich nur im zyklischen Wechsel regenerieren um dann wieder aus dem Vollen zu schöpfen. Wir kennen die Regenerierung nicht mehr. Sogar das Fasten dient der Optimierung des Körpers. Sogar das Achtsamkeitstraining soll mich noch leistungsfähiger machen. Unser Körper regeneriert sich nicht mehr, weil er keine Pause von Nahrungszufuhr mehr kennt und so sich nicht mehr selber repariert. Unsere Psyche regeneriert sich nicht mehr, weil sie zu viele Impulse bekommt von aussen, nicht mehr die eigene Intuition und Kreativität entwickelt und unangenehme Regungen eher überdeckt.
Genügsamkeit – der Weg von aussen nach innen
Mir gefällt dieses Wort – Genügsamkeit. Es besagt, dass genug da ist, dass wir die Steigerung des Immer Mehr nicht nötig haben. Das setzt Energien frei und ermöglicht, den Fokus vom Aussen ins Innen zu legen. Der Körper beginnt sich von innen zu ernähren und krankhafte Teile zu reparieren. Die Psyche bekommt Raum, innere Ressourcen zu entdecken und zu pflegen und Unangenehmes zu bearbeiten und aufzulösen. Körper und Psyche bekommen die Chance wahrzunehmen, was nicht stimmt und etwas dagegen zu unternehmen.
40tage Genügsamkeit – und darüber hinaus
Lass dich einladen zu einer Entdeckungsreise der Genügsamkeit. Schau dir die vielfältigen Möglichkeiten an auf unseren verschiedenen Kanälen.